Schmerz - Schmerzgedächtnis - Psyche - Patientenkompetenz - Kinderschmerz -
Schmerzen bei Krebs
23 Mio Deutsche unter chronischen Schmerzen. 30,6% der Kinder zwischen 3-7 Jahren und 52,9% der Kinder zwischen 11-17 Jahren berichten über wiederkehrende Schmerzen in den letzten 3
Monaten
Was ist Schmerz? Schmerzen gehören zum Leben. Es ist jedoch auch der Bereich an dem Psyche und Körper extrem aufeinander treffen und sich gegenseitig beeinflussen.
Akute Schmerzen erfüllen eine sinnvolle, lebenserhaltende Funktion: Sie dienen als Warnsignal und weisen den Körper auf Schädigungen oder Verletzungen von außen oder im Inneren hin.
Schmerz ist ein Gefühl, wird immer individuell wahrgenommen und ist keine mit einem Rezeptor
oder medizinischem Gerät, erfassbare messbare Größe. Dafür gibt es Schmerztagebücher mit Schmerzskalen. Es gibt daher auch keine
Schmerzrezeptoren sondern nur Nozizeptoren, die für die Schmerzleitung
verantwortlich sind. Nozizeptoren sind freie Nervenendigungen, die auf
verschiedene Reize reagieren und diese als elektrische Signale an das
umliegende Gewebe weitergeben z.B. bei Hitze , Kälte, Druck, Durchtrennung und
chemische Abläufe innerhalb und ausserhalb des Körpers.
Umgangssprachlich (aber leider auch falsch) werden sie oft als Nozirezeptoren der Schmerzrezeptoren bezeichnet.
Versuchsweise einfach erklärt, wird bei Erregung der
Nozizeptoren durch mehrere oder einzelne Auslöser und Reize, eine Entzündung am
geschädigten Gewebe ausgelöst. Diese Entzündungs oder Schmerzmediatoren, für
Interessierte sind dies beispielsweise : Prostaglandin, Histamin,
Bradykinin, Serotonin verursachen typische Entzündungszeichen wie Schwellung ,
Rötung evtl. mit Fieber. Diese Nozizeptoren schütten Botenstoffe aus, die zum Gefühl
des Schmerzes führen und durch neuronale Reflexe (Domino Effekt) weitere `Schmerzrezeptoren´
anregen und auf neuronaler Ebene Entzündungen hervorrufen. Dies führt zur
Verstärkung des Schmerzreizes.
Angrenzendes Gewebe um den Schmerzherd kann durch
aussprossen der Nervenfasern zum Schmerzreiz angeregt werden und ebenfalls
schmerzempfindlich werden, obwohl sich dort keine Verletzungen finden.
Ein Kreislauf, der dauerhaft zu weiteren Schmerzen, Stress, psychischen Belastungen, Schonhaltungen und Verspannungen führen kann.
Das Schmerzgedächnis Schmerzen können ein akutes, vorübergehendes Signal für eine Bedrohung des Körpers sein, sie können sich aber auch von einer Schmerzquelle ablösen, manifestieren und verselbstständigen. Schmerzen können lange im Gedächtnis bleiben, und sie können chronisch werden. Besonders bei diesem Prozess sind seelische und körperliche Vorgänge kaum voneinander zu trennen. Auch die wiederkehrende Angst vor dem Schmerz, öffnet die Tore für neue Schmerzsymptome und bleibt im Gedächtnis verankert.
Die Folge ist eine chronische Schmerzkrankheit begleitet mit diffusem
Dauerschmerz oder zeitweise heftigen Schmerzerlebnissen. Das Schmerzempfinden
hat sich also vom eigentlichen Krankheitsverlauf und der Ursache abgelöst, agiert
eigenständig und beherrscht den Alltag und schränkt den Betroffenen im
Berufs-und Privatleben qualitativ erheblich ein. Durch das permanente Auslösen
von Schmerzreizen wird im Rückenmark und Gehirn eine sog.Gedächnisspur hinterlassen. Das
Schmerzgedächnis zeugt von einer krankhaften Veränderung der neuronalen
Signalverarbeitung.
Bei der Entwicklung von chronischem Schmerz spielt die
psychische Verfassung inkl. Lebensführung wie die sozialen Interaktionen und
Kompetenzen, auch sich selbst gegenüber eine wichtige Rolle.
Das Schmerzgedächtnis zu löschen gestaltet sich trotz
guter Ansätze und positiver Studienverläufe mit hochdosierten kurzzeitig wirksamen Opiaten als
schwierig. Und so kommen bei kompetenten mündigen Patienten, die ihr
Schmerzleiden auf jeden Fall lindern und diesem Kreislauf entkommen wollen, Stressbewätigungsstrategien,
Schmerzmanagement und Veränderungen im Lebensstil mit neuen positiven Sichtweisen
in betracht.
Schmerz & Psyche Gedanken prägen und verändern die Hirnstruktur. Die
Vernetzungen der Nervenzellen untereinander werden durch positives Denken und
Erleben anders verändert als durch das Kreisen in negativen Gedanken. Das
betrifft auch das Schmerzerleben. Psychischer Dauerstress, mit oder ohne
Schmerzen gilt als wesentlicher Faktor für zahlreiche weitere Erkrankungen,
verändert die Gene und verändert den gesamten Organismus.
Eine weitgehend
psychische Stabilität vermindert das Schmerzempfinden enorm.
Schmerz ist individuell und nur subjektiv wahrnehmbar. Deshalb
erlebt auch jeder Schmerzen unterschiedlich. Chronischer Schmerz ist kognitiven
Einflüssen unterlegen und der Motivation, ihm sinnvoll zu begegnen. Insbesondere dem
psychosomatischen Schmerz oder beispielsweise Gelenk/Rückenschmerzen auf Grund von
Fehlbelastungen und psychischen Komponenten, ist nicht wirklich mit medikamentöser Therapie beizukommen. Eine
Lifestyle Modifikation unter Einbeziehung der sozialen Indikatoren, erzielt
nach heutigem Wissen, deutlich bessere Ergebnisse.
Gerade bei schweren Erkrankungen sowie Krebserkrankungen,
nach infausten Diagnosen mit Tumorschmerz, entwickeln Patienten eine enorme
PatientenKompetenz , self empowerment und Veränderungswillen des Zustandes. Im Wissen über ihre Autonomie
und Prognosen, wird auch hier gerne eine Lifestyle Modifikation und Beratung
positiv begleitend in Anspruch genommen.
Häufig gestellte Fragen:
Wie kann ich trotz Erkrankung/Schmerz gut leben?
Wie werde ich mit dieser (neuen) Herausforderung fertig?
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© Christina Trautmann
Christina Trautmann, Coaching für Schmerzpatienten, Systemischer Coach, MediAtorin, Mediation, Coaching, Sensorium AG
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Patientenkompetenz / Die Heilkraft des inneren Arztes
"Am Anfang ist das gebaute Haus und das Fundament noch wunderbar und gerade. Das wäre der gesunde Teil von einem selbst...und dann fängt man an sich an die anderen anzupassen...an die Erfordernisse dieser Familie dieser Schulklasse, dieses Kulturkreises und dieser Zeit, in die man gerade hereingeboren wurde...und das macht man und macht man...
...und dann wird sozusagen das Haus immer schräger...und irgendwann wird´s wackelig...fängts an bröckelig zu werden und bricht zusammen...und dann ist irgendwas im Körper...entweder die Hüfte, der Rücken oder das Knie oder der Magen, das Herz...machts nicht mehr mit und hält die Belastung der Schrägheit, die Belastung dieses inzwischen so schräg gebauten Hauses nicht mehr aus. Das ist dann die Schwachstelle, an der man dann krank wird. Und dann gibts immer 2 Möglichkeiten. Man kann entweder das schief gewordene Haus mit Hilfe von Reparaturmassnahmen zu stützen...dann wird es so stehen bleiben können...und schöner finde ich die andere Variante: Dass man versucht nochmal zurückzugehen und dem Körper zu helfen, seine ursprünglichen Selbstheilungskräfte wieder zu finden." (Gerald Hüther Neurobiologe)
Wie unsere subjektiven Gedanken, Gefühle und Überzeugungen einen positiven Einfluss auf Krankheitsverläufe nehmen können. Denn auch immer mehr Patienten wollen wissen: Was kann ich selbst dazu beitragen, um wieder gesund zu werden?
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Kinderschmerz - Den Schmerz verstehen - und was zu tun ist. In 10 Minuten
Einer Studie von Häuser, Schmutzer, Brähler, Hennigsen online 2014 publiziert, zur Folge, berichten 30,6% der Kinder zwischen 3-7 Jahren und 52,9% der Kinder zwischen 11-17 Jahren, über wiederkehrende Schmerzen in den letzten 3 Monaten
Wenn ein Kind chronische Schmerzen hat, ist dies für
Eltern meist sehr belastend. Viele Eltern fühlen sich hilflos und
überfordert. Dabei gibt es eine Reihe von Maßnahmen, wie Eltern ihren
Kindern sinnvoll und effektiv helfen können. Dazu muss man jedoch
verstehen, was chronische Schmerzen sind.
Chronische Schmerzen, also Schmerzen, die
wiederkehrend und länger als drei Monate auftreten, haben üblicherweise
mehrere Ursachen.
Der "biologische" Anteil von chronischen Schmerzen
kann z.B. eine genetisch bedingte Neigung zu Spannungskopfschmerzen sein
oder auch eine Verletzung oder Entzündung.
Zum "biologischen" Anteil gehört auch die Ausbildung
eines Schmerzgedächtnisses, also die Ausbildung von Zellverbindungen im
Gehirn ("Synapsen"), in denen der Schmerz abgespeichert wird. So wie
man sich an Ereignisse erinnern kann, kann man sich auch an Schmerzen
erinnern – nur, dass die Erinnerung dem eigentlichen Schmerz so ähnelt,
dass eine Unterscheidung nicht möglich ist.
Der "psychologische" Anteil chronischer Schmerzen
sind Gedanken und Gefühle, die mit den Schmerzen verbunden sind.
Bestimmte Gedanken (z.B. "der Schmerz geht nicht mehr weg") oder Gefühle
wie Angst und Hilflosigkeit verstärken die Aufmerksamkeit auf den
Schmerz und so das Schmerzgedächtnis.
Diesen Ping-Pong-Effekt nennen wir "Teufelskreislauf
der Schmerzen". Er mündet schließlich in einer sogenannten
"Schmerzstörung".
(Beitrag und Film Deutsches Kinderschmerzzentrum)
Kommst Du alleine nicht klar, hole Dir Hilfe.
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Schmerzen bei Krebs:
Was muss man aushalten, was nicht ?
Während einer Krebserkrankung machen viele Patienten Erfahrungen mit Schmerzen. Den "typischen" Krebsschmerz gibt es jedoch nicht. Dazu sind die Auslöser zu unterschiedlich. Von Patient zu Patient verschieden sind auch die Wahrnehmung von Schmerzen und die individuelle Reaktion darauf.
Der Schock der Diagnose und psychische Belastungen durch die Krebserkrankung können zudem die bisherige individuelle Schmerzwahrnehmung verändern.
Die psychische Situation löst bei vielen Menschen indirekt noch weitere Schmerzen aus, etwa stressbedingte Muskelverspannungen. Hinzu kommt: Kopf-, Rücken-, Gelenk- oder Bauchschmerzen hat fast jeder irgendwann – auch unabhängig von einer Krebserkrankung.
- Manchmal ist es deshalb gar nicht so einfach, den genauen Auslöser von neu aufgetretenen Beschwerden herauszufinden.
Wie tapfer muss man als Krebspatient sein, was muss man aushalten? Hier ist die Unterscheidung zwischen therapie- und tumorbedingten Schmerzen ebenfalls wichtig:
- Bei einer schnellen Blutabnahme oder zum Beispiel beim Fädenziehen nach einer OP ist eine örtliche Betäubung meist wenig sinnvoll und kaum machbar. Trotzdem ist auch Fachleuten bewusst: Gerade solche vermeintlichen "Kleinigkeiten" können den Alltag von Krebspatienten belasten.
- Bei anhaltenden oder bei besonders belastenden Schmerzen während einer Krebsbehandlung sollte man keine falsche Tapferkeit demonstrieren. Hat man Schmerzen, die man nicht aushalten will, darf und muss man das ansprechen - die Ärzte werden versuchen, zu helfen.
- Echte Tumorschmerzen, bei denen eine Geschwulst auf umliegendes Gewebe oder Nerven drückt, müssen auf keinen Fall ausgehalten werden – dies kostet nur unnötig Kraft.
Wenn nach einer abgeschlossenen Krebsbehandlung plötzlich Schmerzen auftreten, bedarf dies ebenfalls der Abklärung durch den Arzt. Dies gilt auch, wenn man sich über längere Zeit nicht gut fühlt und die Schmerzen zwar nicht sehr ausgeprägt und stark, aber chronisch sind....
Gut informiert sein: Der erste Schritt zur Linderung von Beschwerden
Hier hilft nur die Rücksprache mit den behandelnden Ärzten weiter. Auf keinen Fall sollte man versuchen, Schmerzen zu ignorieren, solange man nicht weiß, woher sie kommen.
Auch nicht gut: sich nur selbst zu behelfen, mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln. Beides gilt sowohl für Schmerzen durch die Krebsbehandlung als auch für tumorbedingte Schmerzen.
Schmerzen sind ein Warnsignal. Sie zeigen an, dass im Körper etwas nicht stimmt. Wer bisher gesund war und nun erstmals ungewöhnliche Schmerzen hat, sollte daher nicht allzu lange mit dem Arztbesuch warten.
Für Krebspatienten gilt dies über das Ende der eigentlichen Krebsbehandlung hinaus. Die Ursachen neu aufgetretener Schmerzen sollte man immer abklären lassen.
Chronische Schmerzen verlieren dagegen ihre warnende Funktion. Umso wichtiger ist hier die Botschaft: Andauernde Schmerzen sollte man nicht tapfer aushalten, sondern mit den Ärzten über eine gute Schmerzlinderung sprechen.
Angst vor Schmerzen? Aktiv dagegen angehen!
Für Krebspatienten gilt aber auch: Die Angst, irgendwann einmal unter starken Schmerzen zu leiden, sollte nicht den Alltag bestimmen.
Warum dieser Hinweis? Das Thema Krebs bringen noch immer viele Menschen automatisch mit Schmerzen in Verbindung. Doch längst nicht jeder ist tatsächlich betroffen. Um sich nicht unnötig zu beunruhigen, sollte man die Angst vor Schmerzen auf jeden Fall mit den Ärzten besprechen. Sie können anhand der geplanten Behandlung und des aktuellen Krankheitsstadiums abschätzen, womit man rechnen muss - und womit nicht.
Die Ärzte können außerdem Ansprechpartner vor Ort nennen, die beim Umgang mit Schmerz und Leid und ganz allgemein bei der Krankheitsverarbeitung Unterstützung bieten.(Deutsches Krebsforschungszentrum)
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Christina Trautmann, Coaching für Schmerzpatienten, Systemischer Coach, MediAtorin, Mediation, Coaching, Sensorium AG
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